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5 Must-Haves für Deine unvergessliche Präsentation –Must-Have #3

Barbara Bosch • Dez. 04, 2018

Was ist der Schlüssel zu Deiner unvergesslichen Präsentation?


Ich werde oft gefragt, was denn genau das Rezept für eine gute Präsentation ist. In den nächsten Wochen verrate ich Dir die 5 Must-Haves für Deine unvergessliche Präsentation. In der letzten Folge ging es um das Must-Have #2:

Mach es wie James Bond: Starte Deine Präsentation mit Action! Heute gibt es das Must-Have #3:



Must-Have #3 - Kenne Dein WHY!

Hast Du das schon mal erlebt? Deine Vorgesetzte bittet Dich, den Kunden-Pitch zu übernehmen und Du fragst Dich: "Warum ich?".

Dir fallen auf Anhieb 5 Personen ein, die besser geeignet wären als Du.

Oder:

Du hast die Chance, auf einer großen Konferenz vor 500 Personen zu einem Thema vorzutragen, bei dem Du Dich richtig gut auskennst, Du findest es aber ziemlich langweilig. Du fragst Dich: "Warum sollte mir das Publikum zuhören? Die werden doch alle wegschnarchen."

Oder:

Du hast einen Vortrag gehalten, der bei Deinem Publikum, das aus CEOs bestand, richtig gut angekommen ist. Als Du den gleichen Vortrag vor den neuen Azubis hältst, schaust Du nur in fragende Gesichter.

Was haben diese 3 Szenarios gemeinsam?

In allen drei Fällen bist Du Dir über eine Sache nicht im Klaren: das WHY.

Je klarer Du weißt, warum Du genau die/der Richtige bist, um den Vortrag, die Präsentation und den Pitch zu halten, desto besser wirst Du Dich fühlen und desto selbstsicherer wirst Du wirken, wenn Du auf der Bühne stehst.

Je begeisterter Du von dem Thema bist, das Du präsentierst, desto einfacherer kannst Du diese Begeisterung auf Dein Publikum übertragen.

Je genauer Du weißt, welche Aspekte des Themas für Dein Publikum interessant sind, desto einfacher kannst Du es so präsentieren, dass Du Dein Publikum begeisterst.

Es lohnt sich also, also 3 WHYs zu kennen. Wie findest Du sie heraus?

1. Kenne Dein "WHY me?"

Kurz nachdem ich mich selbständig gemacht hatte, erhielt ich eine Vortragsanfrage über Xing von eBay zum Thema "Unconscious Bias".

Ich war total aus dem Häuschen und fühlte mich geehrt. Doch schon nach wenigen Minuten überfielen mich Zweifel.

In meinem Vortrag " Victory & Visability: Kompetent und Sympathisch im Rampenlicht " berichte ich davon, wie es mir in dem Moment gegangen ist.

Die Essenz meiner Selbstzweifel war, dass ich nicht die Richtige sein konnte, weil es ja so viele Experten und Expertinnen um mich herum gab, die schon viel mehr Erfahrung hatten als ich und viel geeigneter waren als ich.

Ich war kurz davor abzusagen.

Doch dann erinnerte ich mich an Marco. Wir waren damals zusammen in einem Toastmasters Club (weltbester Rhetorikclub!!). Es ging wie in jedem Jahr wieder darum, die oder den nächsten ClubpräsidentIn zu finden. Der Vorstand meines Clubs hielt mich für eine gute Kandidatin und fragten mich, ob ich das Amt übernehmen wollte. Die Rolle hätte mir gut gefallen, ich hatte zu dem Zeitpunkt aber so viele andere Themen auf dem Tisch, dass ich ablehnte. Marco sagte daraufhin zu mir, dass es mit uns Frauen immer das Gleiche sei. Erst beschweren wir uns, dass es nicht genug von uns in Führungspositionen gebe und wenn sich dann eine Chance auftut, dann nutzen wir sie nicht. Ich habe mich damals ziemlich über Marco geärgert. Aber seine Worte blieben mir im Kopf.

Und als ich dann da stand und kurz davor war, den Job bei eBay einer Kollegin anzubieten, da erinnerte ich mich an Marcos Worte. Ich hatte hier eine große Chance zu zeigen, was ich auf dem Kasten habe. Offensichtlich traute eBay mir das Ganze zu. Woran hakte es also? An mir. An meinem fehlenden WHY me?

WHY me?

Also habe ich mich hingesetzt und aufgeschrieben, warum ich genau die Richtige bin, um diesen Vortrag zu halten. Nicht nur ihn zu halten, sondern ihn zu rocken. ;-)

Das Thema "Diversity" und die damit verbundenen "Unconscious Bias", also un(ter)bewusste Vorurteile lag mir schon seit Jahren am Herzen. Ich hatte über 8 Jahre Arbeitserfahrung in Austauschprogrammen, bei denen ich immer wieder mit meinen eigenen unbewussten Vorurteilen und denen der Menschen um mich herum zu tun hatte. Ich hatte zum Thema "Diversity" und Interkulturalität meine Magisterarbeit und die Abschlussarbeit meines Aufbaustudiums geschrieben und mit Bravour bestanden. Ich hatte diverse Weiterbildungen im Bereich Diversity absolviert und in meiner Festanstellung Mentoring durchgeführt, bei dem es immer wieder um Unconscious Bias ging. Über das inhaltliche hinaus, war ich auch prädestiniert über dieses Thema vor Publikum zu sprechen, da ich bei Toastmasters die Ausbildung als "Competent Communicator" abgeschlossen hatte und bei einigen Redewettbewerben auf dem Siegertreppchen stand.

Als ich mir all das durchlas, hatte ich mein WHY Me? gefunden. Ich sagte zu und rockte meinen Vortrag. eBay war zufrieden.

Du hast auch Zweifel, ob Du die/der Richtige für diesen Pitch, die Präsentation oder den Vortrag bist?

Dann bist Du jetzt dran.

Nimm Dir 5 min und schreibe alles auf, was Dir zu folgenden Fragen einfällt:

  • Welche Ausbildungen und Weiterbildungen hast Du, die Dir Fachwissen oder Fähigkeiten in einem für Dein Thema relevanten Bereich geben?
  • Welche Erfahrungen hast Du bereits in Bezug auf das Thema gesammelt?
  • Welche sonstigen Fähigkeiten und persönlichen Stärken hast Du, die Dich zu einer/m guten SpeakerIn machen?

Kennst Du jetzt Dein WHY me?

Gut, dann lass uns das 2. WHY näher betrachten.

2. Finde das WHY für Dein Thema

Saßt Du schon mal im Publikum und hast Dich gelangweilt? Bestimmt.

Aus meiner Sicht sind Vorträge, bei denen keine Begeisterung sprüht (okay, oder wenigstens mal ein kleines Funkeln, ein Lächeln, etwas Dynamik zu spüren ist), verlorene Zeit. Für die Person, die vorträgt und die Person, die zuhört.

Wer sich langweilt, schaltet ab. Wer abschaltet, hört nicht mehr zu, kriegt also nichts mehr mit und verliert die Chance, etwas zu einem potenziell spannenden Thema zu lernen.

Jetzt wurde Dir aber ein Thema übertragen, das Dich nicht begeistert. Was machst Du nun?

Mach mal eine Mindmap:

Male oder schreibe alles auf, was Dir zu dem Thema einfällt. Nimm Dir dafür 10 min Zeit.

Jetzt schau Dir Dein Blatt Papier an.

Was ist Dir zu dem Thema eingefallen, dass Dir Spaß macht, dass du spannend findest oder dass Dich neugierig macht?

Hast Du eine Geschichte erlebt, die mit dem Thema in Verbindung steht? Kennst Du jemanden, der eine Geschichte erlebt hat, die mit dem Thema in Verbindung steht?

Finde die eine Sache, die Dich an dem Thema begeistert und nutze diesen Aspekt als roten Faden.

Es könnte ja sein, dass Du als Thema "Kommasetzung im Deutschen" hast. Jetzt weißt du viel über dieses Thema, glaubst aber nicht, dass es für dein Publikum sonderlich spannend ist. Bei der Mindmapping-Übung, erinnerst Du Dich aber an die Postkarte, die letztens bei Dir im Briefkasten lag. Deine Tante Gaby hatte sie Dir geschickt und auf ihr steht geschrieben:

Du musst schmunzeln. Plötzlich bist Du inspiriert. Dir kommen 10 Ideen, welche Beispiele Du noch einbauen kannst. Du siehst Dein Publikum schon lachen. Das wird der beste Vortrag zum Thema "Kommasetzung im Deutschen" mit Merkfaktor und Publikumsunterhaltung. Bähm!

Jetzt weißt Du, wie Du Dein WHY für das Thema findest. Kommen wir zum letzten der 3 WHYs.

3. Finde das WHY Deines Publikums

Seth Godin hat mal gesagt:

"You are not being judged, the value of what you are bringing to the audience is being judged."

Ja, Du stehst auf der Bühne. Ja, Du bist Experte für Dein Thema. Ja, Du bist eine großartige Rednerin.

UND Ja: Es geht hier nicht um Dich. Es geht immer um Dein Publikum.

Wenn Dein Publikum durch Deine Präsentation etwas erfährt, das für es spannend ist, das es weiter bringt - und dabei noch gut unterhalten wird, dann hast Du den Jackpot geknackt.

Wie hältst Du eine Präsentation, die Dein Publikum weiterbringt?

Frage Dich: WHY sould they care? WIIFT? What's in it for them?

Vielleicht kennst Du das: Du sitzt in der U-Bahn und jemand steigt ein, der plötzlich laut anfängt zu sprechen. "Sehr geehrte Fahrgäste. Ich bin Timo, Künstler aus Wien." Erst einmal schreckst Du hoch. Timo hat durch seine laute Ansprache in der U-Bahn Deine Aufmerksamkeit geweckt, aber nur für einen Moment. Dann versinkst Du wieder in dein Buch (oder das Insta-Profil, das gerade neu entdeckt hast). Doch plötzlich hat Timo Deine Aufmerksamkeit wieder: "Sie wissen ja, es ist kurz vor Weihnachten. Haben Sie schon alle Geschenke zusammen? Falls nein, könnte mein Angebot für Sie interessant sein. Fotokunst aus Wien, der Kalender 2019 mit den schönsten Fotografien aus Wien. Nur heute 3 zum Preis von 2." In dem Moment fällt Dir Tante Gaby ein. Du bist am 1. Weihnachtsfeiertag bei ihr zum Essen eingeladen. Du hast noch kein Geschenk für sie. Sie liebt Wien. Und auf der Arbeit wollen sie wieder wichteln. Der Kalender passt genau ins Budget. Und wer weiß, ein Geschenk auf Halde zu haben, ist auch eine gute Idee. Du schlägst zu.

Timo hat sich überlegt, wie er zwischen seinem Angebot und dem Publikum in der U-Bahn eine Verbindung herstellen kann. Er hat sich gefragt: Inwiefern könnte das, was ich anzubieten habe, für die Menschen in der U-Bahn relevant sein? Da fiel im Weihnachten ein. Genau, seine Kalender sind das perfekte Weihnachtsgeschenk für die Menschen in der U-Bahn. Er hat das WHY gefunden.

Das was Timo gemacht hat, das kannst Du auch.

Frage Dich: Welche Aspekte meines Themas sind für die Menschen, die vor mir sitzen, besonders interessant? Was haben Sie davon, mir zuzuhören? Was können und wissen sie nach meiner Präsentation und inwiefern hilft ihnen dieses Wissen im Alltag?

Wenn Du das WHY für Dein Publikum gefunden hast, formuliere es aus und teile es Deinem Publikum mit.

Du hältst einen Vortrag über Social Media Marketing für Selbstständige?

WIIFT? Jede Menge: "Heute stelle ich Ihnen 3 einfache Wege vor, wie Sie mit Social Media Marketing Ihre Zielgruppe erreichen und neue Kunden gewinnen können." Den Vortrag möchte jeder Selbständige hören. Garantiert. ;-)

Meine Tipps für den Weg zu Deinen 3 WHYs in Kürze:

Wenn Du auf der Bühne stehst, geht es nur um eins: Dein Publikum. Damit Du Dein Publikum begeistern kannst, musst Du Dir im Klaren darüber sein, warum Du auf der Bühne stehen sollst, warum Dein Thema spannend ist und warum Dein Publikum Dir zuhören sollte. Finde die Antworten auf diese 3 Fragen:

1. Warum bin ich genau die/der Richtige für diese Präsentation?

2. Warum ist dieses Thema spannend?

3. Warum sollte mir mein Publikum zuhören?

Barbaras MasterTipp:

Die Antworten auf die 3 WHYs zu finden klingt nach einer Menge Arbeit? Das höre ich von meinen Klienten auch immer wieder mal. Am Anfang kann es auch so wirken.

Ich verspreche Dir: Es lohnt sich, sich mit diesen 3 Fragen auseinander zu setzen. Je klarer Dir die Antworten sind, desto besser wirst Du Dich fühlen, Dein Thema präsentieren und Dein Publikum überzeugen. Und manchmal reicht es auch, wenn Du Dich auf die eine entscheidende WHY-Frage konzentrierst.

Jetzt bist Du dran. Probier es aus. Lass mich wissen, welche Erfahrungen Du mit der WHY-Methode machst.

In 2 Woche erfährst Du schon das Must-Have #4 (4/5) für Deine unvergessliche Präsentation. So viel verrate ich heute schon: Es geht um das große Wir-Gefühl! Stay tuned…

PS. Wenn Du heute erst eingestiegen bist (WELCOME!), empfehle ich Dir, Dir die Tools ab dem Must-Have #1 zu holen. Hier geht’s zum 1. Blog-Beitrag dieser Serie: 5 Must-Haves für Deine unvergessliche Präsentation – Must-Have #1

WHY-orientiertes Präsentieren wünscht Dir

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