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Wie Du von der Redeangst zur Redefreude kommst!

Barbara Bosch • Juni 13, 2022

Von Redeangst zur Redefreude: Wie geht das eigentlich? Ich wurde von der wunderbaren Emily Erker aka Lady Sunshine auf ein spannendes Interview eingeladen, was Du Dir sowohl auf Youtube, als auch auf LinkedIn anschauen kannst! Wir haben über das wichtige Thema Redeangst gesprochen und wie man zur Redefreude kommt. 

Emily Erker ist bekannt als „Lady Sunshine mit Wiener Dialekt“. Sie ist LinkedIn Top Voice und Video Live Streamerin mit über 280 Folgen. Zusätzlich arbeitet sie als Trainerin, Speakerin und Freestyle Moderatorin. Ich hatte im März die Ehre bei einem Livestream Interview dabei zu sein. Wir unterhalten uns darüber wie man Redeangst los wird, wie man das Publikum gezielt einbauen kann, wie man Storytelling für sich nutzt und viele weitere spannende Themen.

Ich habe mir die 3 spannendsten Fragen rausgesucht und werde sie nochmal hier für Dich beantworten.

1. Frage: Wo beginnt die Redefreude und wie wird man den Knoten los, um seine Bühne zu rocken?

Viele meiner Klient*innen sind genau deshalb bei mir. Weil ihre Redeangst sie zurückhält und sie sich nicht so souverän, selbstbewusst und spontan geben können wie sonst. Man spürt den Scheinwerfer auf sich gerichtet und dazu hunderte oder tausend Augenpaare vom Publikum. 

Der aller erste Schritt, um diese Angst zu bewältigen, ist sich bewusst zu werden, wo die überhaupt herkommt. Besonders in der Schule verbringen wir die besonders prägenden Jahre unseres Lebens. In der Pubertät haben wir viele Unsicherheiten, sind unglaublich formbar, aber auch sehr verletzlich. Ich hatte z.B. damals ein Erlebnis, bei dem ich an einem Lesewettbewerb teilnahm. Ich habe mein absolutes Lieblingsbuch vorgelesen und hatte überhaupt keine Probleme das richtig gut vorzutragen. Dadurch gewann ich die erste Runde. In der zweiten Runde musste ich allerdings ein mir unbekanntes Buch vor einer formell angezogenen Jury vorlesen. Und was ist passiert? Ich habe keinen einzigen Ton rausbekommen. Das war ein unglaublich schamvoller Moment für mich, der mich nachhaltig geprägt hat. Vielleicht hast Du auch einen Moment in Deinem Leben gehabt, wo alle Augen auf Dich gerichtet waren und Dir etwas Unangenehmes passiert ist. Wenn Du Dir dessen bewusstwirst, kannst Du diesen Moment akzeptieren und damit abschließen. Was passiert ist, ist passiert. 

Der zweite Schritt ist, und das ist leider die unangenehme Wahrheit, dass Du auf die Bühne musst, um die Angst zu überwinden. Wenn Du das schaffst, sind es nur noch Babyschritte, bis es besser wird. Was ich hier empfehlen kann: Versuche Deine eigenen Glaubenssätze neu zu definieren. Was meine ich damit genau? Glaubenssätze sind Sätze, die wir selbst im Kopf andauernd wiederholen und dadurch als Wahrheit akzeptieren. Wenn Du Dir selbst also im Kopf immer wieder sagst „Ich schaff das nicht“, „Ich habe Angst“, „Ich werde alles falsch machen.“, hältst Du das auch für die Wahrheit und vertiefst Dich nur in Deine Angst. Deshalb: Definiere Deine Glaubenssätze neu. Mach Dir klar, woher diese Glaubenssätze kommen und gibt es vielleicht eine alternative Wahrheit? Auch eine top Vorbereitung ist ganz wichtig, um eine Art Notfallkoffer zu haben bzw. eine Richtline an die man sich halten kann, falls doch mal etwas schief geht. Desto besser Du vorbereitet bist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du einen Blackout bekommst!

Der dritte Schritt ist, sich bewusst zu werden, dass eigentlich das Publikum im Rampenlicht steht und nicht Du selbst. Menschen mit Redeangst fühlen sich sehr stark (auf unangenehme Weise) im Mittelpunkt stehend. In meinen Coachings zeige ich, wie der Scheinwerfer auf das Publikum gelenkt werden kann, denn da gehört er hin. Es sollte Deine Mission als Speaker*in sein für Dein Publikum ein wertvolles Erlebnis zu bieten, wodurch nicht Du, sondern Dein Publikum im Mittelpunkt steht.

Wie Du das noch besser schaffst, beantworte ich in der nächsten Frage!

Credit: Barbora Polednova

2. Frage: Wie kann man gezielt mit seinem Publikum einen Dialog führen, wenn man eine Keynote hat?

Gerade das ist ein besonders wichtiger Punkt: Wird Dein Publikum nur frontal beschallt, wird es sehr schnell Langeweile bekommen. Und hier kommt die Dialogsprache ins Spiel. Wie schaffen wir es, dass wir unsere Rede halten und trotzdem einen Dialog herstellen? 

Um das zu schaffen, müssen wir uns zunächst mit dem Publikum beschäftigen. Am besten recherchierst Du vorher, wer denn überhaupt vor Dir sitzt. Denn je besser Du Deine Zielgruppe kennst, desto besser kannst Du Dich in dieses hineinversetzen. Die Dialogsprache bedeutet, dass es einen Shift von „Ich zeige euch“ zu „Wir schauen uns an“ geben muss, damit ein „Wir“-Gefühl erzeugt wird. Wenn Wörter wie „wir“, „ihr“ oder „Du“ genutzt werden, fühlt sich Dein Publikum automatisch angesprochen und Du kommst von dem Ich-Modus weg.

Der zweite Schritt ist in die Köpfe, Herzen und das Erleben des Publikums zu gehen und Storytelling zu nutzen. Nachdem Du Dein Publikum recherchiert hast und Du weißt, wen Du da vor Dir sitzen hast, kannst Du Dein Storytelling ganz einfach an Deine Zielgruppe anpassen. 
Zum Beispiel: Stell Dir vor, Du appellierst in Deinem Vortrag die vermehrte Nutzung von öffentlichen Verkehrsmittel und Dein Publikum besteht aus vielen Leuten einer ländlichen Umgebung. Oft ist es an solchen Orten der Fall, dass man bis zu einer Stunde auf den nächsten Bus warten muss. Jetzt kannst Du Deine Rede starten mit: „Kennen Sie das, wenn man nach der Arbeit einfach nur schnell nach Hause will, aber noch 50 Minuten auf den Bus warten muss?“. Und zack, die meisten im Publikum können diese Situation direkt nachempfinden und die Aufmerksamkeit ist Dir garantiert.

Der dritte Schritt, den ich gerne als Königsklasse bezeichne, ist die Zielgruppen spezifische Ansprache. Hast Du beispielsweise eine Gruppe CEOs, die sich mit Marketing, Branchen Trends und internationalen Vergleichen beschäftigen, dann sind bestimmte Zahlen und Auswertungen von besonders hohem Wert für diese Leute. Hier kannst Du jetzt ganz zielgerichtet diese Personen ansprechen, indem Du sagst: „Der nächste Punkt ist besonders für unsere CEOs im Publikum super interessant.“. 
Du musst also in den Erlebnishorizont eintauchen und zeigen, dass Du weißt, wer Dein Publikum ist und mit welchen Fragen, Wünschen und Hoffnungen sie zu Deinem Vortrag kommen. Wenn Du Deinem Publikum genau das gibst und es aussprichst, bist Du in einem Dialog anstatt der frontalen Beschallung.

Jetzt hat man sich also supergut vorbereitet, steht auf seiner Bühne und plötzlich spielt der Körper aber nicht mit. Sprich, man wird rot, fängt an zu zittern oder fängt an total zu schwitzen, was dazu beiträgt, dass wir nur noch nervöser werden. 

Wie man damit umgehen kann, zeig ich Dir in der dritten Frage!

3. Frage: Was kann man machen, wenn der Körper einfach nicht mitspielen will?

Grundsätzlich ist eine gute Vorbereitung das A und O, denn dann kannst Du total entspannt mit Vorfreude auf die Bühne. Nehmen wir aber mal an, dass Du nicht so gut vorbereitet bist und Dein Körper verückt spielt. Was kann man tun? Hierzu habe ich ein kleines Gedankenexperiment für Dich. Stell Dir mal vor, dass sich vor Dir ein spiegelglatter See befindet. Du nimmst einen kleinen Stein und wirfst ihn ins Wasser, wo er aufschlägt und Wellen erzeugt. Glaubst Du der kleine Stein erschafft riesige Wellen? Oder bleibt der See sogar ganz flach? Natürlich weißt Du, dass es weder das eine noch das andere ist. Die Wellen sind genauso groß, wie das Verhältnis zur Größe und Druckkraft des Steines. Warum erzähl ich Dir das? Weil Du genau so auch mit Deiner Angst oder unangenehmen Situationen reagieren solltest.

Die meisten Menschen machen zwei Dinge, wenn sie merken, dass sie eine Angstreaktion zeigen. 

1. Sie versuchen es zu ignorieren

2. Sie sehen nichts anderes mehr und steigern sich noch mehr rein

Aber beide dieser Reaktionen sind nicht im Verhältnis zu dem Auslöser. Du musst es anerkennen, durchatmen und einfach annehmen. Denn genau wie der Stein ist es richtig eine Reaktion zu haben, aber nicht zu übertreiben. Weder in die eine, noch die andere Richtung. Du musst Selbstempathie haben und dem ganzen Raum geben. Du könntest auch eine spontane Frage ans Publikum geben, wodurch sich die Leute erst einmal mit sich selbst beschäftigen und Du ein bisschen Zeit zum Durchatmen hast. Überlass dieser einen körperlichen Reaktion nicht die gesamte Kontrolle über den Verlauf Deiner Rede, denn genau wie der Stein zeigt: Es ist okay eine Reaktion zu haben, aber eben im angemessenen Rahmen.

Credit: Zhang Kaiyv

Hast Du beim Lesen Lust auf mehr bekommen? Im Interview besprechen wir noch viele weitere Themen:

Wie zum Beispiel, was man tun kann, wenn man die Fragen aus dem Publikum nicht beantworten kann, wie ich Storytelling auf der Bühne nutzen kann, Tipps für eine gut strukturierte Rede und Weiteres! Schau es Dir doch gerne einfach auf dem YouTube-Kanal der lieben Emily an oder auf LinkedIn :).

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