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Wie Du Deinen großen Vortrag an die Wand fährst – garantiert! 

Barbara Bosch • März 27, 2019

Beziehungskiller zwischen Redner und Publikum

Saßt Du auch schon mal im Publikum und hast die Sekunden gezählt, bis der Redner endlich fertig war? Hast Du auch schon mal rein aus Höflichkeit geklatscht? Kennst Du das Gefühl von Skepsis gegenüber einem Redner, die sich dann in Ablehnung wandelt?

Es gibt Dinge, die wir wir als RednerInnen nur bedingt beeinflussen können wie ein Technikausfall, Störenfriede im Publikum und das allseits gefürchtete Blackout. Doch das sind alles keine Gründe zur Beunruhigung, denn sie stehen Dir nicht im Wege, um zum Publikumsliebling zu werden.

Vortrags-No-Gos

Es gibt allerdings ein paar Vortrags No-Gos, die garantiert dazu führen, dass Dich Dein Publikum nicht mögen wird und sich weder an Dich noch Deinen Vortrag erinnern wird. Einen der schlimmsten verrate ich Dir in diser Blog-Folge. Und natürlich verrate ich Dir auch, was Du stattdessen machen solltest, damit sich Dein Publikum gerne und lange an Deinen Vortrag – und Dich – erinnert. Ready?

No-Go #1: Der Verkaufs-Pitch

Vor einigen Monaten erhalte ich eine E-Mail von meiner Netzwerk-Kollegin Kati. Kati fragte mich, ob wir zusammen essen gehen wollen. Wir hatten uns schon länger nicht gesehen und ich freute mich auf den Abend mir ihr. Der Abend begann großartig. Wir tauschten uns darüber aus, was wir in den letzten Wochen so erlebt hatten. Es ging um Reisen nach Andalusien und Yoga-Retreats auf Bali. Alles prima. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Plötzlich holte sie ihre Kosmetikbroschüren aus der Tasche und startete einen Sales-Pitch. Ja genau, Kati ist Kosmetik-Vertrieblerin.

Warum Push nicht funktioniert

Ich war verblüfft, schockiert und verärgert. Warum? Finde ich das, was Kati beruflich macht, verwerflich? Nein. Finde ich es grundsätzlich unverschämt, dass sie mir von ihren Produkten erzählt? Keinesfalls.

Was war also das Problem? Das Wann, das Wo und das Wie.

Ich war davon ausgegangen, dass wir uns zu einem privaten Austausch treffen. Hätte sie mir gesagt, dass sie sich mit mir treffen möchte, um mir ihre neue Produktlinie vorzustellen, hätte ich mich bewusst dafür oder dagegen entscheiden können. So war ich überrumpelt und das Ganze wirkte fehl am Platz. Sie hat ihr Thema auch nicht sanft eingeleitet, sondern abrupt in den Sales-Modus gewechselt. Das Schlimmste war für mich, dass sie mir ihren Pitch übergestülpt hat, ohne mich vorher für das Thema zu gewinnen und ohne mein Einverständnis abzuholen. Wegen dieser Erfahrung werde ich nie ein Produkt bei ihr kaufen. Dabei hätte sie erfolgreich sein können. Wie? Mit Sog statt Push.

Mit Sog Dein Publikum anziehen

Hätte Kati mir Geschichten von ihren Kunden und Produkten erzählt, hätte sie mich für ihre Idee gewinnen können. Wie man mit einem Kosmetik-Produkt einen Sog erzeugen kann, macht uns Jenni Baum, die Gründerin von GiTTi vor. Ich habe Jenni vor einigen Jahren bei PANDA, einem Wettbewerb für weibliche Führungskräfte kennengelernt. Damals war sie noch im Corporate-Bereich angestellt. Ihre Energie und positive Ausstrahlung hat mich damals schon umgehauen. Im Dezember 2018 trafen wir uns dann bei der Veranstaltung „Embody confidence & pitch your way to success!“ in der Facory Berlin wieder, bei der wir beide Speakerinnen waren. Als Jenni auf die Bühne kam, passiere etwas Besonderes. Ihre Augen leuchteten als sie uns mit auf ihre Reise nahm - vom Corporate-Life bis zum Kosmetik-Startup. Jenni bei ihrem Pitch erleben zu dürfen, war ein Genuss. Zurecht hat sie für ihren Pitch einen Award gewonnen.

Wer von Ideen erzählt, zieht Menschen an

Jennis Leben änderte sich schlagartig, als ihr bei einem gemütlichen Abend mit Freunden diese Frage gestellt wurde: „Was würdest Du mit Deinem Leben machen, wenn Du keine Angst hättest?“ Sie wusste die Antwort sofort, traute sich aber noch nicht, sie auszusprechen.

Jenni wollte Glitzer-Nagellack machen.

Einen Nagellack, der gut für die Gesundheit und die Umwelt ist und jeden Menschen individuell strahlen lässt. Ein veganer, wasser-basierter Nagellack. Jenni erzählte von ihren Zweifeln, dem Schamgefühl, das sie beim Gedanken an Glitzer-Nagellack als Business empfand. Sie als Führungskraft, die sich für Diversity und Aufstiegschancen für Frauen in großen Unternehmen einsetze. Aber Jenni war nicht zu bremsen. Sie war schon auf dem Weg. Alles startete mit einer harmlosen Frage und einer großen Idee. Als Jenni an dem Tag in der Factory von ihrer Idee erzählte, hatte ich Gänsehaut.

Ich konnte sehen, wie jeder im Publikum an ihren Lippen hing. Jenni hatte einen Sog erzeugt. Sie hatte (nicht nur) mich für ihre Idee gewonnen. Klar würde ich ihren Nagellack kaufen und GiTTi weiterempfehlen.

Menschen gewinnen ohne zu verkaufen

Ein prominentes Beispiel für einen Vortrag mit Sog-Wirkung liefert Chris Anderson (CEO von TED) in seinem Buch „TED Talks“. Als der Menschenrechtsanwalt Bryan Stevenson seinen Ted Talk „We need to talk about an injustice“ hielt, brauchte seine Organisation dringend 1 Mio Dollar, um einen Fall am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten durchzukämpfen. In seiner Rede kam davon nichts vor.

Stattdessen präsentierte er dem Publikum eine Idee:

Ungerechtigkeit in den USA neu zu sehen. Mit Storytelling und vielen Beispielen zeigte er dem Publikum eine neue Perspektive. Stevenson erzeugte Sog. Er konnte mit seinem TED Talk, ohne auch nur den Hauch eines Sales-Pitches, die Herzen des Publikums gewinnen – und freiwiligge Spendengelder über 1,3 Mio Dollar.Das nenn' ich mal messbaren Erfolg.

Fazit: Statt dem Publikum Deine Produkte und Projekte aufzudrücken, versuche Ideen zu versprühen. Das wirkt anziehend und bringt Dir neue Fans, Kunden und Unterstützer.

Natürlich gibt es Formate, bei denen anders als bei einem TED Talk die Erwartungshaltung ist, dass Du etwas verkaufen willst. Wenn ich meine Führungskräfte auf Kunden-Pitches oder meine Startups auf Investoren-Pitches vorbereite, bereiten wir sie auf eine Wettkampfssituation vor, bei der alle Beteiligten erwarten, dass Du als Redner etwas vom Publikum möchtest: den Auftrag, eine Investition.

Auch diese Präsentationen müssen nicht wie Verkaufs-Pitches klingen. Achte beim nächsten Pitch, den Du hörst, mal darauf, ob der Redner nur aus seiner Perspektive spricht (viel „Ich“) und von seinen grandiosen Produkten spricht. Oder ob er von einer Idee erzählt, die Menschen dabei helfen kann, ein Problem zu lösen. Welche Version hinterlässt Spuren bei Dir? Welcher Ansatz überzeugt Dich?

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So vermeidest Du den nervigen Verkaufs-Pitch

1. Überlege Dir, was der Anlass und der Rahmen für Deinen Vortrag sind. Die Sales-Pitch-Akzeptanz ist anders bei einem TEDx Talk als bei einem Investors Pitch.
2. Versetz Dich in die Lage Deines Publikums: Was wissen sie schon? Was an Deinem Thema ist für sie besonders spannend? Welche gemeinsamen Erfahrungen teilt ihr?
3. Arbeite mit Sog statt Push: Stell dir vor, Du würdest im Publikum sitzen. Welche Story würde Dein Interesse wecken? Erzähle sie!

Barbaras MasterTipp:

Das mit der Sogwirkung klingt gut, Du weißt aber nicht, wie Du vom Verkaufsmodus in den Sogmodus kommst? Das kann ich gut verstehen. Wenn wir schon mal die Gelegenheit haben, vor Publikum zu sprechen, wollen wir diese Chance auch 100% nutzen und unser Anliegen platzieren.

Probier es doch mal mit diesem Ansatz. Stell Dir beim Entwickeln Deiner Präsentation immer wieder diese eine Frage:

Wer steht im Zentrum meiner Präsentation? Ich oder mein Publikum?

Wenn Du die Frage immer wieder mit "mein Publikum" beantwortest, bist Du auf dem richtigen Weg. Um herauszufinden, ob die Strategie funktioniert, probier' sie aus. Die Reaktion Deines Publikums wird es Dir verraten.

Viel Spaß beim Entwickeln Deiner Sogstrategie,

Deine Barbara

Wenn Du Hilfe beim Entwicklen Deiner Präsentation mit Sogwirkung möchtest, lass sie uns gemeinsam entwickeln:

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Überwinde Deine Redeangst
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