Wie Du Deinen großen Vortrag an die Wand fährst – garantiert!
Beziehungskiller zwischen Redner und Publikum
Saßt Du auch schon mal im Publikum und hast die Sekunden gezählt, bis der Redner endlich fertig war? Hast Du auch schon mal rein aus Höflichkeit geklatscht? Kennst Du das Gefühl von Skepsis gegenüber einem Redner, die sich dann in Ablehnung wandelt?
Es gibt Dinge, die wir wir als RednerInnen nur bedingt beeinflussen können wie ein Technikausfall, Störenfriede im Publikum und das allseits gefürchtete Blackout. Doch das sind alles keine Gründe zur Beunruhigung, denn sie stehen Dir nicht im Wege, um zum Publikumsliebling zu werden.
Vortrags-No-Gos
Es gibt allerdings ein paar Vortrags No-Gos, die garantiert dazu führen, dass Dich Dein Publikum nicht mögen wird und sich weder an Dich noch Deinen Vortrag erinnern wird. Einen der schlimmsten verrate ich Dir in diser Blog-Folge. Und natürlich verrate ich Dir auch, was Du stattdessen machen solltest, damit sich Dein Publikum gerne und lange an Deinen Vortrag – und Dich – erinnert. Ready?
No-Go #1: Der Verkaufs-Pitch
Vor einigen Monaten erhalte ich eine E-Mail von meiner Netzwerk-Kollegin Kati. Kati fragte mich, ob wir zusammen essen gehen wollen. Wir hatten uns schon länger nicht gesehen und ich freute mich auf den Abend mir ihr. Der Abend begann großartig. Wir tauschten uns darüber aus, was wir in den letzten Wochen so erlebt hatten. Es ging um Reisen nach Andalusien und Yoga-Retreats auf Bali. Alles prima. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges. Plötzlich holte sie ihre Kosmetikbroschüren aus der Tasche und startete einen Sales-Pitch. Ja genau, Kati ist Kosmetik-Vertrieblerin.
Warum Push nicht funktioniert
Ich war verblüfft, schockiert und verärgert. Warum? Finde
ich das, was Kati beruflich macht, verwerflich? Nein. Finde ich es
grundsätzlich unverschämt, dass sie mir von ihren Produkten erzählt? Keinesfalls.
Was war also das Problem? Das Wann, das Wo und das Wie.
Ich war davon ausgegangen, dass wir uns zu einem privaten Austausch treffen. Hätte sie mir gesagt, dass sie sich mit mir treffen möchte, um mir ihre neue Produktlinie vorzustellen, hätte ich mich bewusst dafür oder dagegen entscheiden können. So war ich überrumpelt und das Ganze wirkte fehl am Platz. Sie hat ihr Thema auch nicht sanft eingeleitet, sondern abrupt in den Sales-Modus gewechselt. Das Schlimmste war für mich, dass sie mir ihren Pitch übergestülpt hat, ohne mich vorher für das Thema zu gewinnen und ohne mein Einverständnis abzuholen. Wegen dieser Erfahrung werde ich nie ein Produkt bei ihr kaufen. Dabei hätte sie erfolgreich sein können. Wie? Mit Sog statt Push.
Mit Sog Dein Publikum anziehen
Hätte Kati mir Geschichten von ihren Kunden und Produkten erzählt, hätte sie mich
für ihre Idee gewinnen können. Wie man mit einem Kosmetik-Produkt einen Sog erzeugen kann,
macht uns Jenni Baum, die Gründerin von GiTTi vor. Ich habe Jenni vor einigen Jahren
bei PANDA, einem Wettbewerb für weibliche Führungskräfte kennengelernt. Damals
war sie noch im Corporate-Bereich angestellt. Ihre Energie und positive Ausstrahlung
hat mich damals schon umgehauen. Im Dezember 2018 trafen wir uns dann bei der
Veranstaltung „Embody confidence & pitch your way to success!“ in der
Facory Berlin wieder, bei der wir beide Speakerinnen waren. Als Jenni auf die Bühne kam, passiere etwas Besonderes. Ihre Augen leuchteten als sie uns mit auf ihre Reise nahm - vom Corporate-Life bis zum Kosmetik-Startup. Jenni bei ihrem
Pitch erleben zu dürfen, war ein Genuss. Zurecht hat sie für ihren Pitch einen
Award gewonnen.
Wer von Ideen erzählt, zieht Menschen an
Jennis Leben änderte sich schlagartig, als ihr bei einem
gemütlichen Abend mit Freunden diese Frage gestellt wurde: „Was würdest Du mit
Deinem Leben machen, wenn Du keine Angst hättest?“ Sie wusste die Antwort
sofort, traute sich aber noch nicht, sie auszusprechen.
Jenni wollte Glitzer-Nagellack machen.
Einen Nagellack, der gut für
die Gesundheit und die Umwelt ist und jeden Menschen individuell strahlen lässt.
Ein veganer, wasser-basierter Nagellack. Jenni erzählte von ihren Zweifeln, dem
Schamgefühl, das sie beim Gedanken an Glitzer-Nagellack als Business empfand. Sie
als Führungskraft, die sich für Diversity und Aufstiegschancen für Frauen in
großen Unternehmen einsetze. Aber Jenni war nicht zu bremsen. Sie war schon auf
dem Weg. Alles startete mit einer harmlosen Frage und einer großen Idee. Als Jenni an dem Tag in der Factory von ihrer Idee
erzählte, hatte ich Gänsehaut.
Ich konnte sehen, wie jeder im Publikum an ihren Lippen hing. Jenni hatte einen Sog erzeugt. Sie hatte (nicht nur) mich für ihre Idee gewonnen. Klar würde ich ihren Nagellack kaufen und GiTTi weiterempfehlen.
Menschen gewinnen ohne zu verkaufen
Ein prominentes Beispiel für einen Vortrag mit Sog-Wirkung liefert Chris Anderson (CEO von TED)
in seinem Buch „TED Talks“. Als der Menschenrechtsanwalt Bryan Stevenson seinen
Ted Talk „We need to talk about an injustice“ hielt, brauchte seine
Organisation dringend 1 Mio Dollar, um einen Fall am Obersten Gerichtshof der
Vereinigten Staaten durchzukämpfen. In seiner Rede kam davon nichts vor.
Stattdessen präsentierte er dem Publikum eine Idee:
Ungerechtigkeit in den USA
neu zu sehen. Mit Storytelling und vielen Beispielen zeigte er dem Publikum eine neue Perspektive. Stevenson erzeugte Sog. Er konnte mit seinem TED Talk, ohne auch nur den Hauch eines
Sales-Pitches, die Herzen des Publikums gewinnen – und freiwiligge Spendengelder
über 1,3 Mio Dollar.Das nenn' ich mal messbaren Erfolg.
Fazit: Statt dem Publikum Deine Produkte und Projekte aufzudrücken, versuche Ideen zu versprühen. Das wirkt anziehend und bringt Dir neue Fans, Kunden und Unterstützer.
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So vermeidest Du den nervigen Verkaufs-Pitch
Barbaras MasterTipp:
Viel Spaß beim Entwickeln Deiner Sogstrategie,
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