Du sammelst jeden Tag unzählige Erlebnisse, die die
Grundlage für mitreißende Geschichten bilden können. Doch bist Du Dir ihrer
Kraft für Deine Business-Präsentationen bewusst?
Vielleicht denkst Du ja, dass Geschichten etwas mit Fantasie
zu tun haben, ans Bett von 5-Jährigen gehören aber keinesfalls etwas in den
Meetingräumen verloren haben, in denen Du überzeugen sollst.
Das ist verständlich, denn immerhin wird uns von klein auf eingetrichtert,
dass wir Berufliches und Privates trennen sollen und im Business immer schön
sachlich bleiben und unsere Botschaft auf den Punkt bringen sollen - statt Stories zu erzählen.
Tatsächlich reagieren wir auf Geschichten aber immer gleich
positiv, egal, ob wir sie am Lagerfeuer oder als Konferenzteilnehmer hören.
Präsentationen und Vorträge, die Storytelling enthalten, heben sich von
staubtrockenen sachlichen Beiträgen ab und gewinnen immer den Publikumspreis.
Warum lieben wir Stories?
Ganz einfach:
·Wir kennen und mögen sie aus unserer Kindheit
·Wir können sie uns gut merken und einfach
weitererzählen
·Sie helfen und dabei, komplexe Sachverhalte verstehen
zu können
·Sie zaubern Bilder in unsere Köpfe
·Sie lösen Emotionen in uns aus: sie bringen uns
zum Lachen und manchmal auch zum Weinen
Sie verbinden uns mit den Menschen, die sie uns
erzählen
Wir mögen also Geschichten. Aber gehören sie tatsächlich ins Business?
Warum Stories auf Business-Bühnen gehören
Brené Brown, eine der ganz großen Storytellerinnen dieser Zeit, begann
ihren ersten TED Talk „The
Power of Vulnerability“ (2010) mit diesen Worten:
"Vor ein paar
Jahren rief mich eine Eventmanagerin an, denn ich sollte einen Vortrag
halten. Sie rief mich an und sagte: "Ich habe Schwierigkeiten,
wie ich über Sie auf dem Flyer schreiben soll." Ich dachte:
"Okay. Wo ist das Problem?" Sie sagte: "Ich habe einen
Ihrer Vorträge gehört und denke, ich sollte Sie als Forscherin
bezeichnen, aber ich fürchte, wenn ich Sie so nenne, wird niemand
kommen. Sie werden denken, dass Sie langweilig und belanglos seien."
(Quelle: https://www.ted.com/talks/brene_brown_on_vulnerability/transcript?language=en#t-7472
) klick & watch
Das
Publikum lachte, das Eis war gebrochen. Bei Sekunde 37 hatte Brené das Publikum
auf ihrer Seite.
Wie hat sie ihr Publikum erreicht? Mit einer Geschichte.
Wie
auch Du Storytelling für Deine Vorträge, Pitches und Präsentationen nutzen kannst, verrate ich Dir in dieser Blogfolge.
Hier kommen die 5 wichtigsten Zutaten
für Deine Story:
Story-Zutat #1:
Jede Story braucht eine Heldin oder einen Helden
In
einer guten Geschichte erfahren wir direkt zu Beginn, um wen es geht.
Idealerweise geht es um eine Person, ein Produkt, eine Firma oder ein
Helden-Duo. Sicher erinnerst Du Dich an den Anfang von Hänsel und Gretel:
Wir erfahren schon im ersten Satz, um wen es in der Story geht. Und das ist gut so, denn
wir wollen möglichst früh wissen, mit wem wir mitfiebern werden, wen es
anzufeuern gilt und auf wen wir uns konzentrieren sollen.
Deine
Story könnte auch so beginnen:
„Es
war einmal ein langweiliges Produkt Namens XY. Wie aus dieser verkorksten Raupe
ein Bestseller-Schmetterling wurde, davon werde ich euch jetzt erzählen“
„Vor
15 Jahren hatte ich so starke Redeangst, dass ich wegen einer anstehenden BWL-Präsentation
fast mein Studium abgebrochen hätte.“ So steige ich öfter in Vorträge und Workshops ein.
Deine
wichtigste Storytelling-Zutat #1:
Lass
Dein Publikum direkt zu Beginn wissen, wer der Held in Deiner Story ist.
Story-Zutat #2:
Stories leben von Konflikten & Herausforderungen
Ich kann Dir meine Geschichte so erzählen:
"Ich
bin Präsentationstrainerin und Speaker Coach. Bevor ich mich selbstständig
gemacht habe, habe ich 10 Jahre für ein akademisches Austauschprogramm gearbeitet
und Studierenden beim Leben zwischen zwei Kulturen geholfen. Mit der Zeit wurde
mir klar, dass mein Job zwar toll war, mich aber nicht erfüllte. Etwas fehlte.
Zum einen wollte ich selbstbestimmter arbeiten und noch mehr Entscheidungen eigenständig
treffen, als ich es als stellvertretende Programmleiterin konnte. Zum anderen
wünschte ich mir eine inhaltliche Neupositionierung. Ich fragte mich: Welcher
Weg ist der richtige für mich? In meinem ersten Studium habe ich Amerikanistik,
BWL und Italianistik studiert. Neben allem, was mir daran Spaß machte und ich
interessant fand, gab es eine Sache, die mir schlaflose Nächte bereitete:
Präsentationen. Allein der Gedanke daran, vor Publikum sprechen zu müssen, ließ
mein Herz vor Angst schnell schlagen und raubte mir den Atem…"
oder so
"Vor
15 Jahren hatte ich so starke Redeangst, dass ich wegen einer anstehenden BWL-Präsentation
fast mein Studium abgebrochen hätte."
Welche Story packt Dich mehr?
Ich tippe auf Version 2. Liege ich richtig?
Bei Version 1 bekommst Du erst mal einige Informationen, die für Dich mehr oder weniger interessant sind. Wenn Du mich schon kennst oder ich einen ersten guten Eindruck bei Dir hinterlassen habe, steigt die Chance, dass Du mir bis zum spannenden Teil am Ende zuhörst. Das ist aber keine Garantie.
Wenn Du auf der Bühne stehst, kämpfst Du um die Aufmerksamkeit Deines Publikums
Dein Publikum will nämlich unterhalten werden. Und wenn Du diesen Wunsch nicht erfüllst, sucht es sich die Unterhaltung ganz schnell woanders. Es schaltet einfach ab, checkt seine E-Mails oder clickt sich durch den aktuellen Social Media-Feed. Es macht alles, außer eins:
Dir zuzuhören.
Damit Du die Aufmerksamkeit Deines Publikums bekommst und hältst, verrate ihm, dass Deine Präsentation spannend wird und es sich lohnt, zuzuhören.
Deine
wichtigste Storytelling-Zutat #2:
Fall mit der Tür ins Haus und erzähl Deinem Publikum welchen Konflikt Dein Held hat und welcher Herausforderung sich Deine Heldin stellen muss.
Story-Zutat #3:
Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein
Vergleiche mal diese beiden Geschichten:
A. "Neulich kommt mir ein Kollege auf dem Flur entgegen und fragt mich, ob ich schon von diesem neuen IT-Tool gehört hätte, mit dem sich Termine viel einfacher planen lassen. Ich sagte zu ihm, dass ich nicht nur davon gehört habe, sondern es sogar schon als Test-Version ausprobiert habe und begeistert bin."
B. "Neulich kommt mir mein Kollege Tim auf dem Flur entgegen und sagt zu mir: 'Mensch, Barbara, sag mal, hast Du auch schonvon diesem neuen IT-Tool gehört, mit dem Termine viel einfacher planbar sein sollen?' und ich sage ich zu ihm: 'Ja, Tim. Ich hab' sogar schon die Test-Version ausprobiert und ich bin echt begeistert!"
Bei welcher Version hast Du das Gefühl, mit uns beiden auf dem Flur zu stehen und Mäuschen zu spielen?
Nutze die Kraft von wörtlicher Rede, um Deine Stories live auf die Bühne zu bringen.
Deine
wichtigste Storytelling-Zutat #3:
Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein!
Story-Zutat #4:
Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich
Hast Du noch einen Unterschied zwischen Version A und B bemerkt? Richtig, bei Version B verrate ich Dir den Namen meines Kollegen. Wenn wir Namen einsetzen, hilft es unserem Publikum dabei, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Die Geschichte wird persönlicher und erlebbarer. Dadurch können wir sie uns besser merken.
Wenn Du in Zukunft Geschichten beim Präsentieren erzählst, sag Deinem Publikum, wie die Akteure heißen.
"Neulich traf ich meine Nachbarin Frau Müller im Supermarkt." ist effektiver als "Neulich traf ich meine Nachbarin im Supermarkt."
"Lara ist 27, sportlich, naturverbunden und liebt unseren Eco Sneaker." kommt besser beim Publikum an als "Unsere Zielgruppe für das neue Produkt "Eco Sneaker" besteht aus 25 - 30-jährigen Frauen, die regelmäßig Sport treiben und umweltbewusst sind."
Deine
wichtigste Storytelling-Zutat #4:
Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich!
PS. Wenn Du Dich nicht mehr an die genauen Namen der Personen erinnern kannst, sie gar nicht kennst, oder den Namen eines Produktes/Kunden nicht nennen darfst, werde kreativ und suche einen passenden Namen aus. Der Mehrwert kommt hier durch einen Namen, nicht DEN Namen.
Story-Zutat #5:
Nutze EDA für Deine Story-Würze
Und zum Schluss noch das EDA-Trio für Deine Story-Würze.
E steht für Emotionen:
Beschreibe, wie sich Deine Helden fühlen. Gehe dabei genau auf ihre Gestik, Mimik und Körpersprache ein stelle sie mit Deiner Körpersprache dar. Dein Held ist traurig? Beschreibe, wie sich die Trauer im Körper anfühlt und drücke das Gefühl von Traurigkeit mit Deiner eigenen Körpersprache aus.
D steht für Details:
Es hilft Deinem Publikum beim Vorstellen, wenn Du immer wieder genaue Beschreibungen gibst.
Wie sieht eine Person oder ein Ort aus?
Wie riecht es dort?
Nach was hat die Suppe geschmeckt, die Du auf Deiner Reise in Laos am Ankunftstag gegessen hast?
Beschreibe die Details Deinem Publikum.
A steht für Action:
Nach einer beschreibenden Phase in Deiner Story, solltest Du Dein Publikum immer wieder mit Action-Phasen zum Dabeibleiben animieren. Dabei helfen Action-Ausdrücke wie "Und plötzlich", "Aus dem Nichts", "und dann geschah etwas Unerwartetes". Kombiniere diese Action-Ausdrücke mit Pausen und Du kannst Dir der ungeteilten Aufmerksamkeit Deines Publikums sicher sein.
Deine wichtigste Story-Zutat #5:
Nutze EDA für Deine Story-Würze!
Hier kommen Deine 5 Story-Take Aways, mit denen Du Dein Publikum begeistern wirst:
#1
Jede Story braucht eine Heldin oder einen Helden
#2
Stories leben von Konflikten & Herausforderungen
#3
Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein
#4
Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich
#5Nutze EDA für Deine Story-Würze
...und jetzt? Jetzt bist Du dran! Bring Deine Story auf die Bühne.
Viel Spaß beim Story-Craften und viel Erfolg für Deine nächste Präsentation.
Wenn Du Hilfe beim Story-Craften für Deine nächste Präsentation möchtest, lass uns direkt loslegen: