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Storytelling: So begeisterst Du Dein Publikum mit Geschichten

Barbara Bosch • Aug. 07, 2019

Du sammelst jeden Tag unzählige Erlebnisse, die die Grundlage für mitreißende Geschichten bilden können. Doch bist Du Dir ihrer Kraft für Deine Business-Präsentationen bewusst?

Vielleicht denkst Du ja, dass Geschichten etwas mit Fantasie zu tun haben, ans Bett von 5-Jährigen gehören aber keinesfalls etwas in den Meetingräumen verloren haben, in denen Du überzeugen sollst.

Das ist verständlich, denn immerhin wird uns von klein auf eingetrichtert, dass wir Berufliches und Privates trennen sollen und im Business immer schön sachlich bleiben und unsere Botschaft auf den Punkt bringen sollen - statt Stories zu erzählen.

Tatsächlich reagieren wir auf Geschichten aber immer gleich positiv, egal, ob wir sie am Lagerfeuer oder als Konferenzteilnehmer hören. Präsentationen und Vorträge, die Storytelling enthalten, heben sich von staubtrockenen sachlichen Beiträgen ab und gewinnen immer den Publikumspreis.

Warum lieben wir Stories?

Ganz einfach:

·Wir kennen und mögen sie aus unserer Kindheit

·Wir können sie uns gut merken und einfach weitererzählen

·Sie helfen und dabei, komplexe Sachverhalte verstehen zu können

·Sie zaubern Bilder in unsere Köpfe

·Sie lösen Emotionen in uns aus: sie bringen uns zum Lachen und manchmal auch zum Weinen

Sie verbinden uns mit den Menschen, die sie uns erzählen

Wir mögen also Geschichten. Aber gehören sie tatsächlich ins Business?

Warum Stories auf Business-Bühnen gehören

Brené Brown, eine der ganz großen Storytellerinnen dieser Zeit, begann ihren ersten TED Talk „The Power of Vulnerability“ (2010) mit diesen Worten:

"Vor ein paar Jahren rief mich eine Eventmanagerin an, denn ich sollte einen Vortrag halten. Sie rief mich an und sagte: "Ich habe Schwierigkeiten, wie ich über Sie auf dem Flyer schreiben soll." Ich dachte: "Okay. Wo ist das Problem?" Sie sagte: "Ich habe einen Ihrer Vorträge gehört und denke, ich sollte Sie als Forscherin bezeichnen, aber ich fürchte, wenn ich Sie so nenne, wird niemand kommen. Sie werden denken, dass Sie langweilig und belanglos seien."

(Quelle: https://www.ted.com/talks/brene_brown_on_vulnerability/transcript?language=en#t-7472 ) klick & watch

Das Publikum lachte, das Eis war gebrochen. Bei Sekunde 37 hatte Brené das Publikum auf ihrer Seite.

Wie hat sie ihr Publikum erreicht? Mit einer Geschichte.

Wie auch Du Storytelling für Deine Vorträge, Pitches und Präsentationen nutzen kannst, verrate ich Dir in dieser Blogfolge.

Hier kommen die 5 wichtigsten Zutaten für Deine Story:

Story-Zutat #1: Jede Story braucht eine Heldin oder einen Helden

In einer guten Geschichte erfahren wir direkt zu Beginn, um wen es geht. Idealerweise geht es um eine Person, ein Produkt, eine Firma oder ein Helden-Duo. Sicher erinnerst Du Dich an den Anfang von Hänsel und Gretel:

„Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel.“

(Quelle: https://www.grimmstories.com/language.php?grimm=015&l=en&r=de Zugriff: 7.8.2019, klick & read)

Wir erfahren schon im ersten Satz, um wen es in der Story geht. Und das ist gut so, denn wir wollen möglichst früh wissen, mit wem wir mitfiebern werden, wen es anzufeuern gilt und auf wen wir uns konzentrieren sollen.

Deine Story könnte auch so beginnen:

„Es war einmal ein langweiliges Produkt Namens XY. Wie aus dieser verkorksten Raupe ein Bestseller-Schmetterling wurde, davon werde ich euch jetzt erzählen“

„Vor 15 Jahren hatte ich so starke Redeangst, dass ich wegen einer anstehenden BWL-Präsentation fast mein Studium abgebrochen hätte.“ So steige ich öfter in Vorträge und Workshops ein.

Deine wichtigste Storytelling-Zutat #1:

Lass Dein Publikum direkt zu Beginn wissen, wer der Held in Deiner Story ist.

Story-Zutat #2: Stories leben von Konflikten & Herausforderungen

Ich kann Dir meine Geschichte so erzählen:

"Ich bin Präsentationstrainerin und Speaker Coach. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, habe ich 10 Jahre für ein akademisches Austauschprogramm gearbeitet und Studierenden beim Leben zwischen zwei Kulturen geholfen. Mit der Zeit wurde mir klar, dass mein Job zwar toll war, mich aber nicht erfüllte. Etwas fehlte. Zum einen wollte ich selbstbestimmter arbeiten und noch mehr Entscheidungen eigenständig treffen, als ich es als stellvertretende Programmleiterin konnte. Zum anderen wünschte ich mir eine inhaltliche Neupositionierung. Ich fragte mich: Welcher Weg ist der richtige für mich? In meinem ersten Studium habe ich Amerikanistik, BWL und Italianistik studiert. Neben allem, was mir daran Spaß machte und ich interessant fand, gab es eine Sache, die mir schlaflose Nächte bereitete: Präsentationen. Allein der Gedanke daran, vor Publikum sprechen zu müssen, ließ mein Herz vor Angst schnell schlagen und raubte mir den Atem…"

oder so

"Vor 15 Jahren hatte ich so starke Redeangst, dass ich wegen einer anstehenden BWL-Präsentation fast mein Studium abgebrochen hätte."

Welche Story packt Dich mehr?

Ich tippe auf Version 2. Liege ich richtig?

Bei Version 1 bekommst Du erst mal einige Informationen, die für Dich mehr oder weniger interessant sind. Wenn Du mich schon kennst oder ich einen ersten guten Eindruck bei Dir hinterlassen habe, steigt die Chance, dass Du mir bis zum spannenden Teil am Ende zuhörst. Das ist aber keine Garantie.

Wenn Du auf der Bühne stehst, kämpfst Du um die Aufmerksamkeit Deines Publikums

Dein Publikum will nämlich unterhalten werden. Und wenn Du diesen Wunsch nicht erfüllst, sucht es sich die Unterhaltung ganz schnell woanders. Es schaltet einfach ab, checkt seine E-Mails oder clickt sich durch den aktuellen Social Media-Feed. Es macht alles, außer eins:
Dir zuzuhören.

Damit Du die Aufmerksamkeit Deines Publikums bekommst und hältst, verrate ihm, dass Deine Präsentation spannend wird und es sich lohnt, zuzuhören.

Deine wichtigste Storytelling-Zutat #2:

Fall mit der Tür ins Haus und erzähl Deinem Publikum welchen Konflikt Dein Held hat und welcher Herausforderung sich Deine Heldin stellen muss.

Die Aufmerksamkeit Deines Publikums zu sichern, gehört übrigens zu Deinen wichtigsten Aufgaben am Anfang JEDER Präsentation. In meinem Blog-Beitrag " 5 Must-Haves für Deine unvergessliche Präsentation – #2 Mach es wie James Bond: Starte Deine Präsentation mit Action! " ( klick & read ) findest Du effektive Tools, mit denen Du Dir von Beginn an die Aufmerksamkeit Deines Publikums sicherst.

Story-Zutat #3: Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein

Vergleiche mal diese beiden Geschichten:

A. "Neulich kommt mir ein Kollege auf dem Flur entgegen und fragt mich, ob ich schon von diesem neuen IT-Tool gehört hätte, mit dem sich Termine viel einfacher planen lassen. Ich sagte zu ihm, dass ich nicht nur davon gehört habe, sondern es sogar schon als Test-Version ausprobiert habe und begeistert bin."

B. "Neulich kommt mir mein Kollege Tim auf dem Flur entgegen und sagt zu mir: 'Mensch, Barbara, sag mal, hast Du auch schonvon diesem neuen IT-Tool gehört, mit dem Termine viel einfacher planbar sein sollen?' und ich sage ich zu ihm: 'Ja, Tim. Ich hab' sogar schon die Test-Version ausprobiert und ich bin echt begeistert!"

Bei welcher Version hast Du das Gefühl, mit uns beiden auf dem Flur zu stehen und Mäuschen zu spielen?

Nutze die Kraft von wörtlicher Rede, um Deine Stories live auf die Bühne zu bringen.

Deine wichtigste Storytelling-Zutat #3:

Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein!

Story-Zutat #4: Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich

Hast Du noch einen Unterschied zwischen Version A und B bemerkt? Richtig, bei Version B verrate ich Dir den Namen meines Kollegen. Wenn wir Namen einsetzen, hilft es unserem Publikum dabei, Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Die Geschichte wird persönlicher und erlebbarer. Dadurch können wir sie uns besser merken.

Wenn Du in Zukunft Geschichten beim Präsentieren erzählst, sag Deinem Publikum, wie die Akteure heißen.

"Neulich traf ich meine Nachbarin Frau Müller im Supermarkt." ist effektiver als "Neulich traf ich meine Nachbarin im Supermarkt."

"Lara ist 27, sportlich, naturverbunden und liebt unseren Eco Sneaker." kommt besser beim Publikum an als "Unsere Zielgruppe für das neue Produkt "Eco Sneaker" besteht aus 25 - 30-jährigen Frauen, die regelmäßig Sport treiben und umweltbewusst sind."

Deine wichtigste Storytelling-Zutat #4:

Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich!

PS. Wenn Du Dich nicht mehr an die genauen Namen der Personen erinnern kannst, sie gar nicht kennst, oder den Namen eines Produktes/Kunden nicht nennen darfst, werde kreativ und suche einen passenden Namen aus. Der Mehrwert kommt hier durch einen Namen, nicht DEN Namen.

Story-Zutat #5: Nutze EDA für Deine Story-Würze

Und zum Schluss noch das EDA-Trio für Deine Story-Würze.

E steht für Emotionen:
Beschreibe, wie sich Deine Helden fühlen. Gehe dabei genau auf ihre Gestik, Mimik und Körpersprache ein stelle sie mit Deiner Körpersprache dar. Dein Held ist traurig? Beschreibe, wie sich die Trauer im Körper anfühlt und drücke das Gefühl von Traurigkeit mit Deiner eigenen Körpersprache aus.

D steht für Details:

Es hilft Deinem Publikum beim Vorstellen, wenn Du immer wieder genaue Beschreibungen gibst.

Wie sieht eine Person oder ein Ort aus?
Wie riecht es dort?
Nach was hat die Suppe geschmeckt, die Du auf Deiner Reise in Laos am Ankunftstag gegessen hast?

Beschreibe die Details Deinem Publikum.

A steht für Action:

Nach einer beschreibenden Phase in Deiner Story, solltest Du Dein Publikum immer wieder mit Action-Phasen zum Dabeibleiben animieren. Dabei helfen Action-Ausdrücke wie "Und plötzlich", "Aus dem Nichts", "und dann geschah etwas Unerwartetes". Kombiniere diese Action-Ausdrücke mit Pausen und Du kannst Dir der ungeteilten Aufmerksamkeit Deines Publikums sicher sein.

Deine wichtigste Story-Zutat #5:

Nutze EDA für Deine Story-Würze!

Hier kommen Deine 5 Story-Take Aways, mit denen Du Dein Publikum begeistern wirst:

#1 Jede Story braucht eine Heldin oder einen Helden

#2 Stories leben von Konflikten & Herausforderungen

#3 Hauche Deiner Story mit Dialogen Leben ein

#4 Mach‘ Deine Story mit Namen und Personas persönlich

#5Nutze EDA für Deine Story-Würze

...und jetzt? Jetzt bist Du dran! Bring Deine Story auf die Bühne.

Viel Spaß beim Story-Craften und viel Erfolg für Deine nächste Präsentation.

Deine Barbara

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Überwinde Deine Redeangst
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