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So wird Deine Tech-Präsentation zum Publikumsliebling: Komplexes verständlich machen mit Alltagsbeispielen und Metaphern.

Barbara Bosch • Sept. 03, 2019

Wen würdest Du lieber auf der Bühne haben: die CMO oder die CTO?

Obwohl bei vielen Startups und Corporates die CTOs als ExpertInnen das Meiste über die Herzstücke ihres Unternehmens wissen, bevorzugen wir im Publikum doch eher Non-Techis auf der Bühne. - Vor allem, wenn wir selbst Non-Techis bzw. fachfremd sind.

Warum? Weil wir sie besser und einfacher verstehen können.

Erkläre es mir, als wäre ich sechs Jahre alt

Kennst Du diese Bitte und hast sie vielleicht selbst schon einmal eingesetzt?

Die Kernbotschaft dieser Bitte ist, dass wir Dinge so erklärt bekommen wollen, dass wir sie einfach verstehen können. Wenn in einem Vortrag zu viele uns unbekannte Konzepte vorkommen, passiert genau das Gleiche, wie wenn wir eine Fremdsprache hören, die wir nicht verstehen: Wir schalten ab.

Die besten Tools für verständliche Vorträge sind Alltagsbeispiele und Metaphern

Die besten Tools, die Deinem Publikum helfen, Dir einfach und gut zu folgen, sind Alltagsbeispiele und Metaphern. In dieser Blogfolge zeige ich Dir, wie Du diese Tools einsetzen kannst. Am Schluss gibt es noch einen Bonusteil zum Umgang mit Fach-, Fremdwörtern und Abkürzungen. Jetzt erst einmal zu den Alltagsbeispielen und Metaphern:

Schaust Du auch gerne Serien? Ich war großer Fan von „The Good Wife“ und habe im Anschluss auch den Spin-off „The Good Fight“ gesehen. In beiden Serien geht es um Anwaltskanzleien in den USA, ihre spannenden Fälle und natürlich ihr aufregendes Privatleben mit jeder Menge Drama. 😊

Während bei „The Good Wife“ die Anwältin Alicia Florrick im Mittelpunkt steht, dreht sich bei „The Good Fight“ alles um ihre Kollegin Diane Lockhart. Die wiederum ist mit Kurt McVeigh, einem Ballistik-Experten, verbandelt und genau um ihn geht es jetzt.

In Staffel 1, Episode 5 „Stoppable: Requiem for an Airdate“ muss Kurt einen Vortrag zum Thema „3-D Technologie in der Ballistik” vor einem Laienpublikum halten. Kurt gibt Diane den Draft seines Vortrags und bittet sie um Feedback.

High Tech-Sprache kann zu Low Understanding führen

Auf eine für US-amerikanische Verhältnisse recht direkte Art gibt Diane Kurt zu verstehen, dass sein Vortrag viel zu technisch ist und niemand im Publikum etwas verstehen wird. Als Beispiel dafür nimmt sie einen Teil, in dem es um die Möglichkeit geht, mit 3-D Technologie sehr Kleines sichtbar zu machen. In dem Zusammenhang spricht Kurt von microns oder Mikrometern oder μm. Das sagt Dir nichts? μm kannst Du Dir nicht vorstellen? Ich auch nicht! Während für Kurt absolut klar ist, worum es sich bei microns handelt, wird ein Großteil seines Publikums nur eine große weiße Wolke im Kopf haben, wenn er von dieser Einheit spricht. Das hat Diane erkannt und coacht ihn.

Verwende Alltagsbeispiele

Diane fragt ihn, wie groß ein Mikrometer im Vergleich zu einem menschlichen Haar ist. Kurt erklärt, dass 2 Mikrometer 1/50 von einem Haar sind. Ahhhhh, den Durchmesser von einem Haar kann ich mir leicht vorstellen – Du sicher auch.

Wenn Kurt jetzt auf die Bühne geht, sich ein Haar ausreißt, es dem Publikum zeigt und erklärt, dass wenn man dieses Haar in 50 Teile zerteilt und eins dieser 50 Teile noch einmal halbiert, dass man dann die Größe eines Mikrometers hat, dann habe ich ein Bild im Kopf. Ich weiß jetzt ungefähr, wie groß 1 μm ist. Warum? Weil es mir mithilfe eines Alltagsbeispiels erklärt wurde.

Mit Metaphern Komplexes verständlich machen

Neben Alltagsbeispielen funktionieren Metaphern sehr gut, um Komplexes verständlich zu machen.

Wenn ich im Training und Coaching erkläre, warum so viele Vorträge und Präsentationen schon am Anfang scheitern und was man für einen gelungenen Einstieg tun kann, nutze ich das Limbische System dafür. Das Limbische System, noch nie gehört? Ja, so geht es den meisten. Deshalb trete ich mit Limbi auf, meinem Gartenzwergtürsteher.

Ich erkläre, dass Limbi für das Limbische System steht. Das Limbische System der Türsteher unseres Gehirn ist. Das Limbische System entscheidet, welche Informationen wir aufnehmen und speichern, so wie ein Türsteher darüber entscheidet, wer von uns in einen Club darf. Wir müssen also beim Einstieg in unsere Präsentation erst Limbi überzeugen bevor wir unser Publikum mit unserem Fachwissen zuschütten.

Der Baumstand als Metapher

Die ideale Körperhaltung auf der Bühne heißt bei mir „Baumstand“. Du stehst dabei mit beiden Füßen fest auf dem Boden, als hättest Du Wurzeln, die Dir wie bei einem Baum Halt und Sicherheit geben. Gleichzeitig bist Du im Rest Deines Körpers flexibel, wie die Äste eines Baumes, die im Wind wehen und sich an die Umwelt anpassen. Im Baumstand hast Du Halt und Sicherheit und kannst gleichzeitig flexibel mit Deinem Publikum interagieren und flexibel auf Ungeplantes reagieren.

Wann solltest Du Alltagsbespiele und Metaphern einsetzen? Mach den Test!

Wenn Du unsicher bist, ob Du bei einem bestimmten Konzept ein Beispiel einsetzen solltest, mach den Test:

Frag eine Person, die Deine Präsentation zum ersten Mal hört und fachfremd ist, ob sie versteht, was Du mit XY meinst. Wenn sie zögert, hast Du Deine Antwort.

Im Zweifelsfall rate ich immer zum Einsatz von Alltagsbeispielen und Metaphern. Solange sie kurz und knackig sind, langweilst Du die Wissenden nicht und noch viel wichtiger, Du sorgst für Verständnis bei den Fachfremden.


Wie findest Du passende Beispiele und Metaphern?

Ganz einfach: Denk an Deinen Alltag. In den Beispielen in diesem Blogbeitrag kommen Haare, Türsteher und Bäume vor. Das sind alles Dinge, bei denen ich davon ausgehen kann, dass sie jeder kennt.

Gut geeignet für Deine Beispiele und Metaphern sind Orte, an denen wir uns gewöhnlich aufhalten wie die Natur und Supermärkte. Außerdem passen prima typische Aktivitäten wie In-den-Urlaub-fahren, Einkaufen, Sport. Gut gehen auch Transportmittel wie Auto/Bahn/Fahrrad und Co. und bekannte Personen und Produkte.

BONUS: Vorsicht bei Fach-, Fremdwörtern und Abkürzungen

Eine besonders große Gefahr, sein Publikum zu verlieren, gehen wir ein, wenn wir Fachwörter, Fremdwörtern und Abkürzungen nicht erklären.

Ich habe vor einigen Jahren in Berlin ein HR-Panel moderiert. Plötzlich kann eine Frage aus dem Publikum zu KPIs. Zu dem Zeitpunkte hatte ich keine Ahnung, was KPIs sind und war für ein paar Momente „lost“. Heute habe ich eine effektive Technik, wie ich mit solchen Momenten umgehe, aber damals stand ich auf dem Schlauch. Sicherlich war ich nicht die einzige. Wie hätte die Person anders fragen können, um sicher zu stellen, dass alle im Raum verstehen, was sie meint?

„KPIs, also Key Performance Indicators, wie z.B. Neukunden pro Monat“.

Verständnis schaffen in 2 Schritten

Es spricht nichts dagegen, gängige Abkürzungen zu verwenden. Wenn Du aber nicht mit 100%er Sicherheit weißt, dass ALLE im Raum diese Abkürzung kennen, rate ich Dir:

1.Sage, wofür die Abkürzung steht – in diesem Fall: Key Performance Indicators

2.Gib ein einfaches Beispiel – in diesem Fall „Neukunden pro Monat“

Mit dieser 2-Schritte-Technik stellst Du sicher, dass alle Dir folgen können und durch die Kürze nervst Du auch niemanden, der weiß, was KPIs sind.

Hier kommen Deine Take Aways, mit denen Du Dein Publikum begeistern wirst:

#1 Versetze Dich in die Lage Deines Publikums und scanne Deine Präsentation auf Komplexes durch

#2 Erkläre Komplexes mit Alltagsbeispielen und Metaphern

#3 Überprüfe Deine Präsentation auf Fachwörter, Fremdwörter und Abkürzungen

#4 Verwende die 2-Schritte-Technik und erkläre DeineFachwörter, Fremdwörter und Abkürzungenin Kürze


...und jetzt? Jetzt bist Du dran! Bring Komplexes einfach und verständlich auf die Bühne.

Viel Spaß beim Beispiele und Metaphern finden und viel Erfolg für Deine nächste Präsentation.

Deine Barbara

Wenn Du Hilfe beim finden eines passenden Beispiels oder einer knackigen Metapher für Deine nächste Präsentation möchtest, dann melde Dich bei mir:

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